Die Dokumentation von Holzfunden auf Ausgrabungen ist immer ein Rennen gegen die Zeit. Sobald die Holzfunde aus ihrer abgeschlossenen Umgebung freigelegt werden, reagieren sie mit unserer sauerstoffreichen Atmosphäre und beginnen ihren Zerfallsprozess.
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Um diese Prozesse zu verlangsamen, stehen uns verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Tauchbäder, zum Sauerstoff abgeschlossenen Lagern oder eine Stabilisierung mit Konservierungsmitteln sind die häufigsten verwendeten Methoden.
Trotzdem bleibt es ein Kampf gegen die Zeit, da auch in Wasser gelagerte Holzfunde langsam weiter zerfallen können.
Umso wichtiger ist eine schnelle, umfangreiche Dokumentation der Funde, wofür sich 3D-Scanner hervorragend eignen.
Die hier gezeigten Holzobjekte variieren in ihren Größen von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern Länge. Sie wiegen bis zu 30 kg (durch das enthaltene Wasser) und besitzen durch Ihre Lagerung im Moor eine fast schwarze Oberfläche.
Zusammen mit meiner Kollegin von Formwerk 3D haben wir diese Objekte direkt in einem Feuchtlager digitalisiert. Die Funde wurden mit einem Streifenlichtscanner (Artec Eva M) dokumentiert da dieser das beste Verhältnis von Oberflächendetails und Scangeschwindigkeit ermöglichte.
Während der Dokumentation durften die Hölzer nicht vollständig abtrocknen. Behielten also ihren dunklen Glanz. Mit dem der Artec Scanner aber relativ wenig Schwierigkeiten hatte. Eine parallele Aufnahme mittels Fotogrammetrie führte leider nicht zum Erfolg ohne massive Mehrarbeit. Auch ein Scan mittels blauem Laserlicht und Lidar haben wir getestet, waren aber von den Ergebnissen nicht überzeugt.
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Durch den Artec konnten wir ca. 25 Objekte am Tag digitalisieren, wobei jedes Objekt nur wenige Minuten das sichere Wasser verlassen musste.
Die Datenaufarbeitung erfolgte anschließend wieder im Büro. Neben Standard 3D-Formaten habe ich auch langzeitarchivierbare Punktwolkendaten exportiert, zu jedem gescannten Objekt ein Protokoll erstellt, Standardansichten als hochauflösende Renderbilder erzeugt und Schnitte an interessanten Bereichen angelegt. Der im Video in Auszügen gezeigte Tafelteil zeigt diese Bilder.
Die rote Farbe für die schattierten Modelle ist frei wählbar, hilft aber gut beim Erkennen der Oberflächenspuren. Die texturierten Renderbilder sind aufgehellt und haben den vom Artec Eva M bekannten Farbstich. Die Original-Oberflächenfarbe der Objekte ist allerdings Lagerungsbedingt stark verändert und daher zweitrangig. Textur Render haben wir aber zur besseren Verdeutlichung der Holzmaserung mit angegeben.
Aus der Sammlung ließ sich ein Wagenrad rekonstruieren, das ich digital zusammengesetzt und anschließend als hypothetische Idealrekonstruktion visualisiert habe.
Mehr Details zur Rekonstruktion finden Sie in folgendem Beitrag: 2400 Jahre Altes Holzrad 3D gescannt und digital zusammengesetzt
Aus den Bildern in diesem Beitrag wurden die Objektnummern und der Ort der Datenaufnahme entfernt bzw. die Bereiche unkenntlich gemacht.
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