2016 schlug der sogenannte "Nefertiti Hack" relativ große Wellen und verursachte bei vielen Museen einiges an Unsicherheit.

Nofretete Hack und seine Nachwirkungen

2016 schlug der sogenannte „Nefertiti Hack“ relativ große Wellen und verursachte bei vielen Museen einiges an Unsicherheit. 

Zwei Künstler behaupteten mithilfe einer Kinect die Nofretete in Berlin „geheim“ gescannt zu haben, um die Daten zu befreien und Aufmerksamkeit auf die Provinienz von Objekten zu erregen. Grundsätzlich mögen dahinter positive Ideen gestanden haben in der Praxis jedoch war es eine mittelgroße Katastrophe.

 
Die auf dem Chaos Communication Congress vorgestellte Aktion zeigte heimliches Scannen, aus irgendeinem Grund Hacken, den anschließenden 3D-Druck und die Rückkehr der Büste in gedruckter Form an den Sand Ägyptens. Sie wollten auf geraubte Kunst aufmerksam machen und die fehlende Representanz der Originale in Ihren Herkunftsregionen. 
 
Was Sie geschafft haben, ist ein PR-Stunt der Museen in ganz Europa schwer verunsicherte und die gerade aufkeimende 3D-Digitalisierung um gut zwei Jahre zurückwarf.
 
Der Scan war offensichtlich nicht von einer Kinect erzeugt worden, sondern stammt von Trigonart. Diese fertigten ihn 2008 mithilfe eines hochauflösenden Streifenlichtscanners an. Die Daten waren bis zum „Nefertiti-Hack“ auch nicht geheim, sondern waren Wissenschaftlern frei zugänglich. Wurden aber bis zur Klärung des Sachverhaltes offline genommen. Ja, die Öffentlichkeit wurde aufmerksam auf 3D-Scans gemacht, aber es wurde der Anschein erweckt, dass Museen diese verbieten würden, um quasi Alleinherrscher der Objekte zu bleiben.
Kleinere Museen, mit denen wir zusammengearbeitet haben, verloren aus der Verwaltungs- und Regierungsebene die Mittel, um 3D-Scans zu erzeugen. Weil keiner ins Sichtfeld der Öffentlichkeit kommen wollte und befürchtete, dass auch Ihre Daten, als negative PR, gegen Sie eingesetzt werden.
 
 Es bedurfte viel Überzeugungsarbeit der Kuratoren und langer Wartezeit, bis wir wieder einen normalen Umgang mit der digitalen Erfassung von Museumsobjekten erreichen konnten. Bis heute sind einige Entscheidungsträger, auf die wir treffen, vorsichtig und bestehen auf einer Erfassung ausschließlich für interne Zwecke.
 
Der hier gezeigte 3D-Scan ist der originale Scan, angefertigt mit einem Streifenlichtscanner, gerendert in Blender.
 

Es ist absolut offensichtlich, dass die Auflösung dieses 3D-Modells unmöglich mit einer Kinect entstanden sein kann. Umso mehr erstaunt es, dass der Nefertiti Hack solche Wellen schlagen konnte.

Rendering von 2016

Bereits 2016 habe ich das Modell als kurze Animation visualisiert. Vor allem um einmal zu testen, wie lange ich für dieses Rendering benötigen würde.

Das 2016er-Video ist unten zu sehen. Am meisten fällt auf, wie sehr sich die Rendertechnik verändert hat und wie viel schneller das Darstellen komplexer Geometrien heute geht.

Im ersten Video habe ich noch fast einen ganzen Tag für das Rendering in Cycles gebraucht. Das 2024 Video brauchte nur noch eine Stunde. Selbst bei einer erheblich komplexeren Szene.

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